Die Zukunft der Studienbeiträge in Bayern ist ungewiss. Vergangenen Monat hat der Verfassungsgerichtshof in München einem geplanten Volksbegehren der Freien Wähler stattgegeben. Das Volksbegehren soll über die Zukunft der Studienbeiträge in Bayern entscheiden.
Ein potenzieller Wegfall der Studienbeiträge wäre für die bayerischen Universitäten von beträchtlicher Bedeutung und würde auch für die Universität Passau nicht ohne Konsequenzen bleiben.
Bislang investiert die Universität Passau mithilfe der Studienbeiträge verstärkt in die Verbesserung der Lehre. Tutorien, Wissenschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zur Verbesserung der Lehre, Gastprofessoren und -professorinnen, Lehraufträge sowie Korrekturassistenten und -assistentinnen werden durch Studienbeiträge mitfinanziert. An der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät beispielsweise können mithilfe von Studienbeiträgen zusätzlich 725 Stunden an Lehrveranstaltungen pro Semester generiert werden.
Daneben wird ein Teil der Studienbeiträge eingesetzt, um die Studienbedingungen bzw. die Lehre-relevante Infrastruktur gezielt zu verbessern. Videoaufzeichnungen von Lehrveranstaltungen, studierendenfreundliche Öffnungszeiten der Universitätsbibliotheken, zusätzlich erworbene Lizenzen und Software sowie ein breiter aufgestellter Literatur-/ und Bücherbestand tragen dem Rechnung.
Auch das Zentrum für Schlüsselqualifikationen (ZfS) wird mithilfe von Studienbeiträgen getragen. Seit seiner Gründung 2007 steht allen Studierenden der Universität Passau ein umfangreiches, vielseitiges und qualitativ hochwertiges Programm an Schlüsselqualifikationen zur Verfügung. Davor konnte von Seiten der Universität lediglich die verpflichtenden Kompaktseminare für Kulturwirtschaftlerinnen und Kulturwirtschaftler und Studierende des Bachelorstudiengangs European Studies angeboten werden.
Insgesamt machen die Studienbeiträge an der Universität Passau über 10% des Gesamtetats aus. Ein durchaus beachtlicher Anteil, vergleicht man ihn mit dem der TU München, wo nur 1,25% des Etats auf Studienbeiträge zurückzuführen ist. Jede nicht vollständige Kompensation würde folglich eine erhebliche Lücke im Etat der bayerischen Universitäten hinterlassen. Dem pflichtet Bernd Huber, Präsident der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) bei und fordert in einem Bericht in der Süddeutschen Zeitung eine 100%-Kompensation seitens der Regierung.
Auch Wolfgang Hermann, Präsident der Technischen Universität (TU) München, blickt dem drohenden Wegfall der Studienbeiträge mit Sorge entgegen. Die Studierenden genießen durch das Zahlen von Studienbeiträgen nennenswerte Vorteile. Er lässt seitens der Süddeutschen Zeitung verlauten, dass eine Entscheidung gegen Studienbeiträge durch das Volk ungeahnte Konsequenzen nach sich ziehen würde. Zum Einen hätten die Hochschulen keinen Anspruch mehr auf die volle Erstattung. Zum Anderen, so konstatiert Hermann, würde die Studentische Mitbestimmung deutlich zurückgeführt werden bei einer Abschaffung der Studienbeiträge.
Der drohende Wegfall der Studienbeiträge sollte uns deshalb wirklich nervös machen. Neben der Qualität der Lehre würden vor allem die Studienbedingungen unter dem Wegfall leiden. Die Zukunft des ZfS wäre ungewiss und auch die von den Studierenden allseits geschätzte Mitbestimmung wäre nicht länger gesichert.