Potentiale freisetzen in Subsahara-Afrika
In den afrikanischen Ländern südlich der Sahara bleibt die wirtschaftliche Entwicklung der informellen Unternehmerinnen und Unternehmer hinter den Erwartungen zurück: Ein internationales Team um Prof. Dr. Michael Grimm erforscht, wie ökonomische, institutionelle und soziale Hindernisse bewältigt werden können.
Hunderte Menschen wühlen im Abfall der afrikanischen Millionenstadt Lagos: Sie suchen nach Rohstoffen und sind Vertreterinnen und Vertreter der Schattenwirtschaft, der informellen Wirtschaft, die in keiner Statistik auftaucht. Viele wirtschaftliche Aktivitäten Afrikas finden im informellen Sektor statt. Dieser umfasst alle möglichen Tätigkeiten und dient der Beschäftigung des Großteils der aktiven Bevölkerung in Entwicklungsländern und trägt substantiell zur Wertschöpfung bei.
Theorien des strukturellen Wandels gehen davon aus, dass der moderne Sektor die Beschäftigten im informellen Sektor früher oder später absorbiert, dass also die oben genannten Menschen in der Produktion von "modernen" Unternehmen unterkommen werden. Doch in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara geschieht dies nicht im erwarteten Maß, ein Großteil der Bevölkerung bleibt im Bereich der legalen Schattenwirtschaft. Denn das dortige Unternehmertum leidet unter folgenden Beschränkungen, die ihr Wachstum hemmen:
- In ökonomischer Hinsicht: Der Kapitalmarkt ist unzureichend, es gibt keine Sicherheiten und kaum Nachfrage nach Produkten des informellen Sektors.
- Institutionelle Hindernisse: Regulierungen werden nicht entflochten und modernisiert, Korruption zerstört vorhandene Strukturen.
- Soziale Einschränkungen: Unternehmerinnen und Unternehmer müssen Verpflichtungen der Großfamilie berücksichtigen.
Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Grimm, Inhaber des Lehrstuhls Development Economics an der Universität Passau, hat diese Beschränkungen untersucht. Als empirische Basis des Projekts diente ein Datensatz zum informellen Sektor in sieben Westafrikanischen Ländern, Madagascar, Peru und Vietnam.
Das Projekt erhielt von 2009 bis 2011 Fördermittel des Multi-Donor-Trust-Fonds (MDTF) "Labor Markets, Job Creation, and Economic Growth: Scaling up Research, Capacity Building, and Action on the Ground".Die Forschung konzentriert sich unter anderem auf die Beschränkungen des Kapitalmarkts für Kleinst- und Kleinunternehmungen, den Umgang mit Risiken und nachteilige Investitionsanreize.