Ist es vertretbar, wenn der Versicherungskonzern erneut 200 Jobs nach Rumänien auslagert – oder wenn der deutsche Mittelständler ausländische Fachkräfte holt, die der gebeutelten Wirtschaft ihrer Heimat schmerzlich fehlen? Soll sich der Traditionsbäcker in Zukunft auf Discounterware oder den Bio-Sektor konzentrieren? Im Sommersemester 2014 hat die Universität Passau ihren Master-Studierenden die Möglichkeit geboten, sich im Rahmen eines interdisziplinären Seminars tiefergehend mit der Thematik der nachhaltigen Gestaltung von Wertschöpfungsketten auseinanderzusetzen. Aus wirtschaftsethischer Perspektive galt es, Fallstudien unterschiedlicher Branchen zu analysieren und zu bewerten. Ihre Ergebnisse stellten die Studierenden in der Abschlussveranstaltung öffentlich zur Diskussion.
Das Masterseminar fand in Kooperation mit der vom Europäischen Sozialfond geförderten Wissensinitiative Passau Plus statt, welche sich die Förderung und Intensivierung von Wissenstransfer zwischen kleinen und mittleren Unternehmen, insbesondere aus der Region Ostbayern, und der Universität Passau zum Ziel gesetzt hat und inzwischen unter dem neuen Namen „Wissensinitiative WIWI" in die nächste Förderrunde gestartet ist.
„Das Konzept dieses Seminars bestand darin, wirtschaftswissenschaftliche und philosophisch-ethische Aspekte zusammenzuführen und sich an Fragen zu reiben, die weder der eine noch der andere selbstständig lösen kann", erklärt Prof. Dr. Carola Jungwirth, Inhaberin des Lehrstuhls für Internationales Management und Initiatorin der Wissensinitiative. „Im Wirtschaftsprozess stößt man immer wieder auf die Frage, ob die Profitmaximierung des Einzelnen noch vertretbar ist, wenn dadurch Kosten für die Allgemeinheit entstehen", fügt Prof. Dr. Barbara Zehnpfennig, Inhaberin des Lehrstuhls für Politische Theorie und Ideengeschichte, an. Gemeinsam entwickelten die Wissenschaftlerinnen deshalb eine interdisziplinär angelegte Veranstaltung, die sich an Studierende der Wirtschafts- und der Geisteswissenschaften gleichermaßen richtete.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich zum einen mit verschiedenen Theorien der Wirtschaftsethik auseinander. Zum anderen erarbeiteten sie in Kleingruppen Handlungsempfehlungen für Fallstudien aus verschiedenen unternehmerischen Feldern, die sie im Rahmen der Abschlussveranstaltung präsentierten. „Die Studierenden und ihre Dozentinnen haben hier hervorragende Arbeit geleistet", sagte Walter Keilbart, Hauptgeschäftsführer der IHK Niederbayern, der sich ebenso wie Karl Forster vom Technologie-Campus Grafenau an der anschließenden Publikumsdiskussion beteiligte. „Die Ergebnisse sind für Praktiker vom hohem Wert."
Informationen zum Seminar und zu den Ergebnissen können über die Wissensinitiative bei Robert Pfeffer angefragt werden.
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